TISCHTENNISBALL, POLIERT, GELB
Berlin, 2017
Der Klang ist sofort da, ein ganzes Match entsteht als imaginierter Sound, bis der Ball vom Schläger abprallt und die Platte nur noch streift und über den Boden hopst und irgendwann still liegen bleibt. Mit etwas Übung kann man am Klang bestimmen, ob der Ball noch spielbar ist. Man hört, wenn er kaputtgeht, bevor man es sieht.
Der Klang pingpongt mich Jahrzehnte zurück zu Mesut, der großartig spielen konnte, heute ist er Trainer. Er versuchte damals mit endloser Geduld, es mir ordentlich beizubringen, ich hatte keine Disziplin für dieses Spiel, Spaß daran schon, aber ich ließ mich zu leicht ablenken von dem Sound, den Rhythmen, den Geschichten, die mir der Klang erzählte. Mesut lebte Tischtennis, er strahlte wie das einzige Licht weit und breit, wenn er spielen durfte. Warum eigentlich Tischtennis, fragte ich ihn mal, und er sagte, Fußball sei ihm zu langsam.
Der Klang verliert sich langsam im eigenen Echo, bis er ganz verstummt, er bleibt dort stehen, hauchdünn, perfekt, einzigartig.
Zoe Beck